„Ich könnte vor Wut platzen“ - das sind die Worte meiner Klientin als wir uns zur ersten Emotionscode Sitzung über Zoom treffen.
Ich bitte Sie, mir von dieser Wut zu erzählen.
„Eigentlich bin ich ein lebensfroher und freundlicher Mensch, doch manchmal werde ich so wütend, dass ich mich selbst nicht mehr erkenne. So als wäre ich plötzlich ein völlig anderer Mensch. Ich verliere regelrecht die Kontrolle über mein Verhalten und beschimpfe dann lautstark meinen Mann. Er weiß gar nicht, was plötzlich los ist und was er falsch gemacht haben könnte. Danach tut es mir dann immer sehr leid und ich mache mir inzwischen Sorgen, dass mein Verhalten unsere Ehe gefährden könnte“, berichtet sie.
Auf meine Frage, welche Situationen sie so wütend machen, antwortet sie: „Immer dann, wenn ich NICHT die Nummer eins für meinen Mann bin, wenn ich also für ihn NICHT an erster Stelle stehe, weil er zum Beispiel zuerst anderen hilft und nicht zuerst mir“.
Also machen wir uns mit dem Emotionscode auf die Suche nach genau den eingeschlossenen Emotionen, die dafür verantwortlich sind, dass sie in den besagten Situationen so wütend reagiert.
Und wir werden fündig.
Wir finden eingeschlossene Emotionen (wie z.B. Verlassenheit, Hilflosigkeit, Herzschmerz), die dadurch entstanden sind, dass sie als Kind nach der Schule viel auf sich allein gestellt war, weil ihre Eltern beruflich sehr viel unterwegs waren.
Außerdem finden wir mehrere eingeschlossene Emotionen, die bereits pränatal – also während der Schwangerschaft - entstanden sind und die sie von ihrer Mutter übernommen hat: Panik, Schrecken und Wut.
Hinzu kommen eingeschlossene Emotionen, die durch das angespannte Verhältnis zu ihrer Chefin vor einigen Jahren entstanden sind.
Nach insgesamt drei Sitzungen berichtet sie mir freudestrahlend, dass die Situationen, die sie früher noch zur Weißglut gebracht haben, sie inzwischen überhaupt nicht mehr aufregen. Sie nicht einmal mehr tangieren.
Die besagten Wutanfälle sind nun Geschichte....